Interview mit dem HAW Hamburg Dozenten Carsten von Westarp
Wir stellen Ihnen ein Interview mit dem HAW Hamburg-Dozenten Carsten von Westarp vor, der im September 2023 zwei Wochen lang an unserer Universität unterrichtete.
Stellen Sie sich bitte vor! Woher kommen Sie? Womit beschäftigen Sie sich in Deutschland und was unterrichten Sie dort?
Mein Name ist Carsten Westarp, Diplom physiker meterologie, und ich unterrichte an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg. Für gewöhnlich betreue ich das physikalische Praktikum, das sich mit den Grundlagen von Messen, Datenerfassung und Datenauswertung beschäftigt. Darüber hinaus bin ich im Labor für die Betreuung der technischen Geräte sowie für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Lehre verantwortlich. Meine Forschungsgebiete umfassen akustische Stoffe und neue Materialien für Solarzellen.
Wie haben Sie sich entschieden, nach Kasachstan zu kommen?
Meine Kollegin im Labor, Frau Prof. Dr. Rokita, unterrichtet seit 2012 in Kasachstan und erzählte mit Begeisterung von der Deutsch-Kasachischen Universität. Besonders gut gefiel ihr das Engagement der Studierenden und die vielen Möglichkeiten, die Lehre zu gestalten. Auch war sie begeistert von der Stadt Almaty. Ziemlich schnell war ich fasziniert und konnte mir gut vorstellen, einen Kurs in Almaty zu geben. Leider standen über Jahre andere Projekte im Vordergrund, doch als 2022 Frau Rokita einen Kurs im Masterbereich geben und mir ihren alten Kurs anbot, habe ich sofort die Chance ergriffen.
Wie lange sind Sie bei uns gewesen? Welche Unterrichten haben Sie an unserer Uni gehalten?
Ich war letztes Jahr zehn Tage und dieses Jahr zwei Wochen in Kasachstan. Beide Male habe ich den Kurs «Messtechnik Praktikum» der Fachrichtung Energie- und Umwelttechnik gegeben.
Welche Eindrücke haben Sie von unserer Uni und unseren Studierenden?
Ich kann den Eindruck, den mir Frau Rokita vermittelte, in jeder Hinsicht bestätigen. Von Anfang fühlte ich mich gut begleitet und betreut und hatte bei allen Fragen und auftretenden Problemen einen Ansprechpartner, der mir schnell helfen konnte. Ich merkte auch, dass die Studierenden sich sehr engagieren und die Unterrichtsinhalte gut vor- und nachbereiten. Anfangs bemerkte ich, dass die Studierenden etwas scheu waren. Dies lag sicherlich teilweise an Sprachproblemen, obwohl die meisten gute Kenntnisse im Deutschen haben. Vermutlich mussten sie sich aber auch an meinen Stil zu unterrichten gewöhnen, da ich viel Wert darauflege, dass man im Unterricht kommuniziert und Gedanken austauscht. Zudem ziele ich darauf ab, dass die Studierenden mit Problemen konfrontiert werden, die sie auf Anhieb nicht lösen können. In diesem Fällen sollen sie im Austausch mit mir das Problem verstehen und Lösungsansätze erarbeiten. Diese Art von Unterricht war den meisten Studierenden anfangs fremd, doch schnell gewöhnten sie sich daran und große Lernerfolge erledigen. Dies finde ich bemerkenswert.
Teilen Sie bitte Ihre Eindrücke über Kasachstan und die hier lebenden Menschen im Allgemeinen.
Ich habe Kasachstan als freundliches und modernes Land kennengelernt. Obwohl meine Kenntnisse des Russischen sehr begrenzt sind, waren alle Personen, mit denen ich zu tun hatte, geduldig und hilfsbereit, so dass ich mein Anliegen immer erklären konnte. Dies galt genauso für den Empfang der DKU wie für Restaurants, Händler auf dem Bazar oder dem Personal am Flughafen. Die Stadt Almaty finde ich wunderschön mit den breiten und geschmückten Plätzen und Fußgängerwegen, weswegen ich Stunden verbracht habe, einfach durch die Stadt zu spazieren und sie mir anzusehen. Auf Wochendtouren im Süden Kasachstans konnte ich Einblicke von der faszinierenden Landschaft außerhalb Almatys gewinnen und bin begeistert.
Ich fand es immer spannend, Unterschiede zu Deutschland zu erleben. Teilweise habe ich Kasachstan pragmatischer und entspannter als Deutschland kennengelernt. Dies führte dazu, dass ich mein eigenes Verhalten und meine Ansichten prüfen und dabei etwas über mich selbst lernen konnte.
Was könnten Sie den Studierenden der DKU wünschen?
Ich wünsche mir, dass die DKU ihren Unterricht und die Vernetzung konsequent mit allen Partnern weiterentwickelt, wovon die Studierenden sehr profitieren werden. Für möglichst viele Studierende hoffe ich, dass Besuche im Ausland möglich sind, da ich selbst erlebt habe, wie bereichernd ein Aufenthalt in einem anderen Land und an einer anderen Hochschule ist. Ich überzeugt bin, dass die Welt langfristig immer mehr zusammenwächst, und wünsche diese Erfahrung jedem Studierenden.
Vielen Dank für das Interview, Herr Westarp! Wir wünschen Ihnen eine gute Heimreise und kommen Sie wieder zu uns!